Das
mittelalterliche
Lehnrecht
in
Italien
und
das
italienische
Erbrecht
unterschieden
sich
erheblich
vom
fränkischen;
daher
ist
der
italienische
Adel
nur
bedingt
mit
dem
französischen
oder
deutschen
vergleichbar.
Aber
auch
der
italienische
Landadel
entwickelte
sich
aus
dem
Lehnswesen,
dabei
besaß
Italien
im
Gegensatz
zu
anderen
europäischen
Staaten
auch
eine
starke
Klasse
des
Stadtadels,
die
Signoria.
Kennzeichnend
für
die
Entwicklung
des
italienischen
Adels
war,
dass
die
mittelalterlichen
Grafschaften
und
Baronien
recht
klein
waren,
so
dass
die
späteren
Marquis
und
Grafen
oft
über
nur
unbedeutenden
Landbesitz verfügten.
Eigentlich
erst
im
Königreich
Italien
(1861–1946)
kann
von
„Adel“
im
Sinne
der
traditionellen
„Adelsforschung“
gesprochen
werden.
Im
19.
Jahrhundert
gab
es
dann
auch
in
Italien
Rangstufen
ähnlich
wie
in
Deutschland,
Frankreich,
Großbritannien,
Spanien:
Fürst
(Principe),
Herzog
(Duca),
Markgraf
(Marchese),
Graf
(Conte),
Vizegraf
(Visconte),
Baron
(Barone),
Ritter
(Cavaliere),
Patrizier
(Patrizio)
und
Edler
(Nobiluomo).
Wegen
der
hohen
Zahl
der
betitelten
Adligen
im
alten
Stadt-
und
Landadel
hat
sich
ein
Kleinadel
kaum
entwickeln
können.
Mit
dem
Ende
der
Monarchie
wurden
die
Adelstitel
in
Italien
1946 abgeschafft.
Nobilhòmini
Nicht
mit
dem
traditionellen
Adel
vergleichbar
sind
die
sogenannten
venezianischen
Nobili,
die
präzise
Nobilhòmo
(Venezianisch:
Nobilòmo
oder
Nobiluomo)
genannt
werden
müssen:
Sie
waren
Kaufleute,
und
zwar
aus
jenen
Familien,
die
zum
venezianischen
Parlament,
dem
Großen
Rat,
seinen
Gremien
und
Regierungsämtern
zugelassen
waren
und
den
Dogen
und
alle
anderen
Regierungsbeamten
aus
ihren
Reihen
wählten.
Diese
Nobili
unterschieden
sich
ansonsten
nicht
von
den
reichen
venezianischen
Patrizierfamilien,
die
nach
der
Erweiterung
des
Großen
Rates
1297
(üblicherweise
falsch[52]
als
Serrata
=
Verschluss
bezeichnet)
dazu
keinen
Zugang
mehr
hatten.
Sie
hatten
daher
eine
Eigenständigkeit
und
ein
Selbstbewusstsein,
das
jedem
Monarchen
ein
Dorn
im
Auge
sein
musste,
waren
sie
doch
keine
Lehnshintersassen
eines
Herrschers.
Daher
setzten
Napoleon
und
die
Habsburger
Kaiser
während
ihrer
Herrschaft
über
Venedig
alles
daran,
aus
den
venezianischen
Nobilhòmini
Vasallen
zu
machen.
Kaiser
Franz
I.
von
Österreich
hatte
nach
der
Wiederinbesitznahme
Venedigs
das
Wort Nobilòmo abermals unter Strafe gestellt, wie es schon 1798 geschehen war.
Italienischer Adel