Der
britische
Adel
entwickelte
sich
aus
den
Grundlagen,
die
Wilhelm
der
Eroberer
durch
die
nach
1070
einsetzende
Enteignung
des
altenglischen
Adels
geschaffen
hatte.
Anstatt
der
bisherigen
Besitzer
von
Grund
und
Boden
setzte
Wilhelm
seine
normannischen
Ritter
als
Lehnsherren
ein,
so
dass
auf
der
Insel
der
Adel
vollständig
ein
belehnter
Adel
war,
der
mit
seinem
ganzen
Besitz
dem König zu Gefolgschaftsleistungen zur Verfügung stand.
Der
heutige
britische
Adel
ist
in
zwei
Klassen
eingeteilt.
Er
besteht
aus
der
Gentry
als
dem
niederen
Adel
und
der
Peerage
oder
Nobility
als
dem
hohen
Adel.
Jeder
britische
Adelstitel
kann
zu
einem
gegebenen
Zeitpunkt
nur
von
einer
lebenden
Person
getragen
werden.
Als
Adelige
gelten
im
britischen
System
also
nur
jene
Personen,
denen
der
Titel
entweder
neu
verliehen
wurde
oder
Männer,
die
ihn
nach
dem
Tod
des
vorigen
Trägers
ererbt
haben
(sogenannte
Inhaber
eines
Titels
„in
their
own
right“).
Nur
sie
und
ihre
Ehefrauen
sind
tatsächlich
adelig,
während
ihre
Kinder
und
ihre
jüngeren
Geschwister
formal
als
Bürgerliche
gelten.
Diese
Unterscheidung
spielt
insbesondere
bei
den
höheren
Rängen
der
Peers
eine
Rolle:
Im
englischen
Hochadel
ist
es
üblich,
dass
das
älteste
Kind
bzw.
der
älteste
Sohn
(Töchter
haben
in
der
Regel
kein
Erbrecht)
den
Titel
erbt
(Primogenitur),
während
seine
Geschwister
lediglich
persönlich
adelig
sind
und
ihre
Kinder
gar
nicht
mehr.
Bekanntere
Beispiele
etwa
sind
Winston
Churchill,
der
zwar
ein
Enkel
des
Duke
of
Marlborough
war,
aber
als
Bürgerlicher
geboren
wurde,
da
sein
Vater
Lord
Randolph
Churchill
lediglich der jüngere Sohn des Dukes war, oder Zara Phillips, die älteste Enkeltochter von Königin Elisabeth II., die auch in der britischen Thronfolge steht.
Die
unter
der
Gentry
stehenden
Esquires
gehören
nicht
zum
Adel
und
sind
heute
zu
reinen
Höflichkeitsbezeichnungen
geworden,
die
man
auf
einen
Brief
an
einen
Herrn
setzen
kann,
z.
B.
Thomas Woodhouse, Esq.
Rolle des Adels
Die
Rolle
des
Adels,
besonders
der
Gentry,
beim
Aufbau
des
Britischen
Empire
ist
nicht
zu
unterschätzen.
Aus
der
Gentry
und
den
jüngeren,
unbetitelten
Söhnen
der
Nobility
ergänzte
sich
das
Offizierskorps
und
zum
Teil
auch
die
Politikerschicht
Großbritanniens
und
seiner
Kolonien.
Großbritannien
ist
auch
noch
heute
eines
der
wenigen
europäischen
Länder,
in
denen
nach
wie
vor
Nobilitierungen
stattfinden.
Auf
Vorschlag
des
Premierministers
werden
die
Adelstitel
dabei
durch
den
Monarchen
verliehen.
Standeserhöhungen
sind
in
der
britischen
Gesellschaft
erstrebenswert und bedeuten viel gesellschaftliches Ansehen und Prestige. Sie gelten als Beweis des Erfolgs.
Die Gentry
Die Gentry setzt sich zusammen aus dem titulierten niederen Adel:
den Baronets und
den Knights, sowie
dem untitulierten Landadel (Landed Gentry).
Den
Kern
der
Gentry
bildeten
Landbesitzer,
deren
Besitzungen
auf
königliche
Lehen
zurückgingen.
Das
19.
und
das
20.
Jahrhundert
brachten
schließlich
große,
durch
Nobilitierungen
entstandene
Scharen
von
besitzlosen
Adligen
in
die
Gentry.
So
betrachtete
besonders
Königin
Victoria
die
Erhebung
zum
Baronet
als
einen
einfachen
Weg,
erfolgreiche
Unternehmer
auszuzeichnen, ohne ihnen gleich den Weg in die Peerage zu öffnen.
Sowohl
Knights
als
auch
Baronets
führen
vor
ihrem
Vornamen
das
Prädikat
„Sir“,
ihren
Ehefrauen
steht
die
Höflichkeitsanrede
als
„Lady“
und
dem
Nachnamen
zu.
Titelträgerinnen
führen
vor
ihrem
Vornamen
das
Prädikat
„Dame“,
ihre
Ehemänner
tragen
keine
besondere
Höflichkeitsanrede.
Der
wesentlichste
Unterschied
zwischen
Knight
und
Baronet
besteht
darin,
dass
die
Würde
eines
Knight
nicht
erblich
ist
und
daher
von
einer
Person
immer
erst
erworben
werden
muss.
Die
Würde
eines
Baronet
hingegen
ist
in
der
männlichen
Linie
nach
dem
Recht
der
Erstgeburt
erblich.
Untitulierter
Landadel
bestand
aus
den
Familien,
die
man
in
ihren
lokalen
Gegenden
als
Principal
residents
(Haupteinwohner)
ansah,
und
bei
denen
man
beinahe
so
hochachtungsvoll
handelte,
als
ob
sie
Titel
besäßen.
Offiziere
der
Marine
und
des
Landheers
gehörten
meistens
solchen
Familien
an,
z.
B.
John
Byam,
der
als
Offizieranwärter
auf
der
Bounty
diente,
und
der
Meuterei
beschuldigt wurde. Die untitulierte Gentry war auch ein Lieblingsmilieu sehr vieler Schriftsteller des 19. Jahrhunderts, z. B. Jane Austen[1] und Anthony Trollope.
Baronet
Der
Begriff
Baronet
wurde
ursprünglich
im
Mittelalter
für
Barone
verwendet,
die
das
Recht
auf
einen
Sitz
im
Parlament
verloren
hatten.
Als
eigener
Rang
des
niederen
Adels
wurde
die
Würde
von
König
Jakob
I.
im
Jahre
1611
eingeführt,
um
die
Besiedlung
Irlands
voranzutreiben.
Männern
bürgerlicher
Herkunft
wurde
auf
diesem
Weg
gegen
Gebühr
die
formale
Integration
in
den
erblichen Adel ermöglicht, wofür der König im Gegenzug die Staatskasse auffüllen konnte. Die bislang letzte Erhebung in den Stand eines Baronet fand 1991 statt.
Knight
Die
Würde
eines
Knight
entwickelte
sich
aus
dem
mittelalterlichen
Rittertum
und
war
im
Lauf
der
Zeit
diversen
Veränderungen
ausgesetzt.
Heute
wird
sie
meist
in
der
Form
des
Knight
Bachelor
verliehen,
seltener
durch
Auszeichnung
mit
einer
hohen
Stufe
in
einem
staatlichen
Verdienstorden
(z.
B.
als
Knight
Commander
oder
Knight
Grand
Cross).
Während
die
Würde
eines
Knight
Bachelors
ausschließlich
an
Männer
verliehen
wird,
kann
die
Ritterwürde
der
staatlichen
Verdienstorden
auch
an
Frauen
verliehen
werden
(z.
B.
als
Dame
Commander
oder
Dame
Grand
Cross).
Die
Verleihungszeremonie
umfasst
grundsätzlich
für
alle
Knights
und
Dames
den
Ritterschlag
durch
die
Queen.
Früher
gab
es
auch
die
Ritterränge
eines
Knight
Banneret
und
eines
Knight of the Bath, die seit dem 17. Jahrhundert nicht mehr verliehen werden.
Die Peerage
Königin Anne hält eine Thronrede vor dem House of Lords, ca. 1708–14 - Hauptartikel: Peerage of the United Kingdom
Gemeinsames
Kennzeichen
aller
Mitglieder
des
höheren
britischen
Adels
(Peers)
ist,
dass
sie
bis
zum
House
of
Lords
Act
1999
aufgrund
ihres
Adelstitels
unmittelbar
Anspruch
auf
einen
Sitz
im
House
of
Lords
und
damit
im
Parlament
hatten.
Die
Nobility
oder
Peerage
umfasst fünf Stufen:
Duke (Herzog)
Marquess (Markgraf)
Earl (Graf)
Viscount („Vizegraf“)
Baron (Freiherr)
Der
Titel
eines
Prinzen
(Prince)
oder
einer
Prinzessin
(Princess)
steht
außerhalb
des
britischen
Adels
und
kommt
ausschließlich
Nachkommen
des
Monarchen
bzw.
deren
Ehepartnern
zu.
Die
Söhne
eines
Monarchen
sind
nicht
automatisch
Mitglieder
der
Peerage,
erhalten
aber
normalerweise
spätestens
bei
der
Hochzeit
entsprechende
Titel
(zumeist
als
Duke)
verliehen.
Während
die
Nachfahren
der
Welfen
auf
dem
britischen
Thron
den
Titel
Prince
of
Great
Britain
and
Ireland
führen,
verwenden
die
Nachkommen
Königin
Victorias
den
Titel
Prince
of
Great
Britain
and
Northern
Ireland.
Seit
1917
sind
aufgrund
einer
Reform
König
Georgs
V.
nur
mehr
die
Kinder
und
die
Enkel
der
männlichen
Kinder
des
Monarchen
„Prinz“
oder
„Prinzessin“,
während
ihren
eigenen
Nachkommen
die
Anrede
Lord
oder
Lady
zusteht.
(Der
Titel
Prince
of
Wales
des
britischen
Kronprinzen
ist
nicht
mit
„Prinz
von
Wales“,
sondern
„Fürst
von
Wales“
zu
übersetzen.
Beide
germanische Titel haben in romanischen Sprachen nur ein Pendant.)
Duke
Coronet of a British Duke.svg
Die
höchste
Würde
der
Peerage
ist
die
des
Duke
(vergleichbar
dem
deutschen
Herzog).
Im
Jahr
1337
wurde
dieser
Titel
erstmals
verliehen,
von
König
Eduard
III.
an
seinen
ältesten
Sohn,
den
berühmten
Black
Prince
(Edward
of
Woodstock).
Nach
dem
Aussterben
des
Hauses
Plantagenet
1485
verblieben
von
den
bis
dahin
kreierten
16
Titeln
noch
vier,
von
denen
der
Titel
des
Duke
of
Lancaster
traditionell
vom
Monarchen
und
der
des Duke of Cornwall von seinem ältesten Sohn getragen wurde; die anderen beiden Titel waren der Duke of Norfolk und der Duke of Suffolk.
Zur
Zeit
der
Königin
Elisabeth
I.
gab
es
außer
den
Mitgliedern
der
Königsfamilie
und
den
Dukes
of
Norfolk
und
Somerset
keine
Inhaber
der
Würde
mehr.
Erst
20
Jahre
nach
ihrem
Tod
wurde
der
erste neue Duke kreiert – George Villiers, 1. Duke of Buckingham.
Der
bisher
letzte
Duketitel
wurde
2018
an
Prince
Harry
verliehen,
der
anlässlich
seiner
Hochzeit
mit
Meghan
Markle
zum
Duke
of
Sussex
ernannt
wurde.
Die
letzte
Ernennung
zum
Duke
außerhalb der Verwandtschaft des Königshauses erhielt 1874 Hugh Grosvenor, 3. Marquess of Westminster, als Duke of Westminster.
Heute
bestehen
noch
37
Duke-Titel,
davon
elf
in
der
Peerage
of
England,
neun
in
der
Peerage
of
Scotland,
zwei
in
der
Peerage
of
Ireland,
drei
in
der
Peerage
of
Great
Britain
und
zwölf
in
der
Peerage of the United Kingdom.
Sämtliche
Dukes
haben
neben
ihrem
Duketitel
nachgeordnet
auch
noch
niedrigere
Titel
inne
und
sind
daher
zumeist
zugleich
Marquesses,
Earls
oder
Viscounts
und
Barone.
Der
älteste
bis
heute bestehende Duketitel ist der des Duke of Norfolk, der 1483 in der Peerage of England verliehen wurde.
Marquess
Coronet of a British Marquess.svg
Nach
dem
Duke
folgt
der
Marquess
(vergleichbar
dem
deutschen
Markgraf).
Dieser
Titel
wurde
erst
Ende
des
14.
Jahrhunderts
eingeführt;
bis
dahin
gab
es
auf
den
britischen
Inseln
keinen
dem
kontinentalen
Markgrafen/Marquis
vergleichbaren
Adelstitel,
auch
wenn
Lords
in
den
walisischen
und
schottischen
Grenzmarken
gelegentlich
auch
als
Marchio
bezeichnet
wurden.
Der
Titel
eines
Marquess
(Marquess
of
Dublin)
wurde
erstmals
1385
von
König Richard II. an Robert de Vere, 9. Earl of Oxford verliehen.
Es
gibt
gegenwärtig
in
der
Peerage
of
England
nur
noch
ein
Marquessat,
das
nicht
subsidiär
zu
einem
Duketitel
ist
(Marquess
of
Winchester),
vier
in
der
Peerage
of
Scotland,
sechs
in
der
Peerage
of
Great
Britain,
acht
in
der
Peerage
of
Ireland
und
15
in
der
Peerage
of
the
United
Kingdom.
Der
älteste
bis
heute
bestehende
Marquesstitel
ist
der
des
Marquess
of
Winchester,
der
1551 in der Peerage of England verliehen wurde.
Earl
Coronet of a British Earl.svg
Der
Titel
der
nächsten
Rangstufe,
Earl
(vergleichbar
dem
deutschen
Graf),
stammt
aus
dem
Altenglischen:
Eorl
oder
Earl
[zweisilbig
gesprochen:
e-
arl].
Ursprünglich
standen
die
Grafen
an
der
Spitze
der
Zivilverwaltung
der
Grafschaften
(Shires),
der
erbliche
Besitz
des
Titels
war
an
den
Besitz
eines
gewissen
Landstriches
gebunden,
jedoch
bereits
in
der
Zeit
des
Königs
Johann
Ohneland
waren
sie
nur
die
erste
Klasse
der
Barone,
die
über
bedeutenden
Landbesitz
verfügten.
Es
gibt
gegenwärtig
etwa
300
Earlstitel,
von
denen
etwa
die
Hälfte
höherrangigen
Titeln
ihres
Inhabers
nachgeordnet sind. (Der Titel Earl ist ausschließlich für britische Grafen zu benutzen, ausländische Grafen heißen im Englischen Count.)
Der älteste bis heute bestehende Earlstitel ist der des Earl of Arundel, der 1141 in der Peerage of England verliehen wurde.
Viscount
Coronet of a British Viscount.svg
Die
nächste
Rangstufe
ist
die
des
Viscounts
(Vizegrafen).
Diesen
Zwischentitel
führte
Heinrich
VI.
ein,
indem
er
1440
John
Beaumont,
6.
Baron
Beaumont zum Viscount Beaumont erhob. Es gibt heute etwa 117 nicht subsidiäre Viscount-Titel.
Der älteste bis heute bestehende Viscounttitel ist der des Viscount Hereford, der 1550 in der Peerage of England verliehen wurde.
Baron
Coronet of a British Baron.svg
Die
älteste
Adelswürde
im
Vereinigten
Königreich
ist
die
des
Barons,
heute
die
fünfte
und
niedrigste
Stufe
des
Hochadels.
„Barone
des
Königs“
(barones
regis)
war
ursprünglich
die
Bezeichnung
für
Adlige,
die
als
tenant-in-chief
vom
König
unmittelbar
belehnt
wurden
und
diesem
im
Gegenzug
zur
Stellung
einer
bestimmten
Anzahl
von
Rittern
verpflichtet
waren.
Die
ersten
dieser
Feudalbarone
kamen
aus
der
Normandie
und
erstritten
Wilhelm
I. dem Eroberer den Sieg über die Angelsachsen und die Eroberung Englands und wurden dafür mit reichlichem Landbesitz belohnt.
Zu
einer
eigenständigen
Adelswürde
wurde
der
„Baron“
erst,
als
die
englischen
Könige
ab
dem
13.
Jahrhundert
neben
den
Earls
auch
einige
dieser
Feudalbarone
durch
Writ
of
Summons
als
Mitglieder
in
den
Königlichen
Rat
beriefen.
Solche
Writs
begründeten
für
den
geladenen
ein
erblichen
Baronstitel
(Barony
by
writ)
und
den
erblichen
Anspruch
auf
Mitgliedschaft
im
königlichen
Rat,
aus
dem
sich
im
Laufe
der
Zeit
das
Parlament
und
das
House
of
Lords
entwickelte.
Seit
Richard
II.
wurden
auch
viele
Barone
durch
Adelsbrief
ernannt
(Barony
by
letters
patent). Seit dem 18. Jahrhundert werden Baronstitel nur noch durch Adelsbrief geschaffen.
Der älteste bis heute bestehende Baronstitel ist der des Baron de Ros, der als 1264 in der Peerage of England verliehen gilt.
Innerhalb
der
Peerage
of
Scotland
heißt
das
Equivalent
zu
englischen,
irischen
und
britischen
Barons
„Lord
of
Parliament“.
Schottische
„Barons“
sind
dagegen
Feudalbarone,
also
große
Grundbesitzer
ohne
eigenständige
Adelswürde.
Der
älteste
bis
heute
bestehende
und
nicht
subsidiäre
Lord-of-Parliament-Titel
ist
der
des
Lord
Forbes,
der
zwischen
1436
und
1442
geschaffen
wurde.
Titulatur innerhalb der Peerage
Alle
Inhaber
einer
Peerage
(Peers)
werden
korrekterweise
mit
„The
Lord“
und
dem
Namen
ihrer
jeweiligen
Peerage
tituliert.
Dies
kann
entweder
ihr
Familienname
sein
(z.
B.
Lord
Carrington),
oder
der
eines
Ortes
(z.
B.
Lord
Hailsham),
auch
Kombinationen
von
Familien-
und
Ortsnamen
existieren
(z.
B.
Lord
Callaghan
of
Cardiff).
Dieses
„The“
vor
dem
Namen
der
Peerage
unterscheidet
einen
Lord
„in
his
own
right“
von
den
Inhabern
sogenannter
Höflichkeitstitel
(siehe
unten).
Bei
formellen
Anlässen
werden
Earls,
Viscounts
und
Barone
als
The
Right
Honourable
tituliert, Marquesses als The Most Honourable, Dukes hingegen als His Grace.
Alle
Kinder
von
Inhabern
einer
Peerage
sind
formell
Bürgerliche
(und
daher
auch
nicht
Mitglieder
der
Gentry).
Jedoch
hat
es
sich
im
Lauf
der
Zeit
eingebürgert,
insbesondere
die
Söhne
der
Dukes,
Marquesses
und
Earls
mit
sogenannten
Höflichkeitstiteln
(titles
by
courtesy)
anzureden.
Der
älteste
Sohn
eines
Duke,
Marquess
oder
Earls
trägt
zu
Lebzeiten
seines
Vaters
dessen
zweiten
Titel,
aber
ohne
ihn
wirklich
zu
besitzen
oder
selbst
ein
Peer
zu
sein.
Die
jüngeren
Söhne
eines
Dukes
oder
Marquesses
werden
mit
dem
Prädikat
Lord
vor
dem
Vornamen
tituliert.
Die
Söhne
der
Earls,
Viscounts
und
Barone
hingegen
werden
nicht
mit
Lord,
sondern
stattdessen
mit
The
Honourable
tituliert.
Die
Höflichkeitstitel
werden
auch
in
Briefen
oder
Visitenkarten
verwendet und gelten auf Lebenszeit.
Ein
konkretes
Beispiel
aus
der
Adelsfamilie
Spencer-Churchill:
Der
volle
Titel
von
John
Spencer-Churchill,
7.
Duke
of
Marlborough
(1822–1883)
lautete
„The
Duke
of
Marlborough,
Marquess
of
Blandford, Earl of Sunderland, Earl of Marlborough, Baron Spencer, Baron Churchill“.
Sein
ältester
Sohn
George
trug
zu
Lebzeiten
des
Vaters
den
Höflichkeitstitel
Marquess
of
Blandford,
dessen
Sohn
Charles
nannte
sich,
solange
sein
Großvater
noch
lebte,
Earl
of
Sunderland.
Hingegen
durfte
sich
Randolph,
der
jüngere
Sohn
von
John
Spencer-Churchill,
7.
Duke
of
Marlborough,
nur
Lord
Randolph
Churchill
nennen.
Beim
Tod
von
John
Spencer-Churchill,
7.
Duke
of
Marlborough, rückte sein Sohn George zum 8. Duke of Marlborough auf, und Marquess of Blandford wurde nun dessen Sohn Charles.
Im
Gegensatz
dazu
blieb
Randolph
auch
weiterhin
nur
Lord
Randolph
Churchill.
Sein
eigener
Sohn
Winston,
also
ein
Enkel
von
John
Spencer-Churchill,
7.
Duke
of
Marlborough,
hatte
überhaupt
keinen
Anspruch
auf
einen
Höflichkeitstitel
aufgrund
seiner
Abstammung
mehr,
sondern
wurde
nach
einer
langen
Karriere
erst
im
hohen
Alter
durch
Königin
Elisabeth
II.
mit
der
Aufnahme
in
den Hosenbandorden berechtigt, das Prädikat Sir zu führen.
Frauen
dürfen
sich
Duchess,
Viscountess
usw.
nennen,
man
unterscheidet
aber,
ob
sie
den
Titel
im
eigenen
Recht
führen
oder
nicht.
Einige
Titel
des
Hochadels
sind
auch
in
der
weiblichen
Linie
(d.
h.
beim
Mangel
der
männlichen
Nachkommen
des
Geschlechts)
vererbbar,
z.
B.
Marlborough
oder
Berwick.
Der
männliche
Titel
eines
Earls
hat
kein
„germanisches“
weibliches
Pendant,
weshalb hier das romanische Countess benutzt wird.
Veränderungen der Peerage im 19. und 20. Jahrhundert
Bis
in
die
1960er
Jahre
gab
es
innerhalb
der
Peerage
im
Prinzip
nur
erbliche
Ränge.
Allerdings
konnten
bereits
seit
dem
19.
Jahrhundert
auch
sogenannte
Law
Lords
geschaffen
werden.
Es
handelte
sich
dabei
um
Höchstrichter,
die
den
Rang
eines
nicht-erblichen
Barons
auf
Lebenszeit
(„Life
Peer“)
erhielten.
Durch
den
Life
Peerages
Act
1958
wurde
schließlich
die
Möglichkeit
geschaffen,
Barone
auf
Lebenszeit
auch
außerhalb
der
Law
Lords
zu
ernennen.
Die
erste
Person,
die
aufgrund
dieses
Gesetzes
Baron
wurde,
war
der
blinde
Politiker
Ian
Fraser,
Baron
Fraser
of
Lonsdale.
Nach
1965
wurden
fast
ausschließlich
Life
Peers
ernannt
und
nur
acht
neue
Erb-Peers
geschaffen,
davon
nur
drei
außerhalb
der
königlichen
Familie
(Viscount
Whitelaw
(verliehen
1983, erloschen 1999), Viscount Tonypandy (verliehen 1983, erloschen 1997) und Earl of Stockton (verliehen 1984)).
Durch
viele
Standeserhöhungen
zum
Baron
auf
Lebenszeit
in
den
letzten
Jahrzehnten
des
20.
Jahrhunderts
war
die
Zahl
der
Barone
so
angewachsen,
dass
sie
die
überragende
Mehrheit
der
Mitglieder
des
House
of
Lords
stellten.
Durch
den
House
of
Lords
Act
1999
wurden
die
Regeln
der
Zugehörigkeit
zum
House
of
Lords
wesentlich
verändert.
Seit
1999
wählen
die
erblichen
Peers aus ihren Reihen 90 Peers als ihre Vertreter ins House of Lords.
Nobilitierung
Die
Initiative
zur
Erhebung
in
den
Adelsstand
(oder
zu
einer
Rangerhöhung
innerhalb
desselben)
geht
heute
regulär
vom
britischen
Premierminister
aus,
bei
einigen
mit
Ordensverleihungen
verbundenen
Erhebungen
auch
vom
Monarchen.
Die
Kandidaten
für
eine
solche
Auszeichnung
finden
sich
auf
einer
„Ehrenliste“
(Honours
List)
wieder,
die
der
Premier
der
Queen
„untertänigst“
unterbreitet;
ebenso
sind
die
möglichen
Empfänger
für
einen
Orden
(der
oft
die
Verleihung
der
nichterblichen
Ritterwürde
beinhaltet)
auf
der
Liste
fixiert.
Die
Übergabe
der
Ehrenlisten
erfolgt
zu
festgelegten
Anlässen:
Neujahr
(The
New
Year
Honours
List),
offizieller
Geburtstag
der
Monarchin
(Birthday
Honours
List),
Parlamentsauflösung
(Dissolution
Honours
List),
Amtsende
des
Premierministers
(Resignation
Honours
List).
Kandidaten
für
eine
Peerswürde
bedürfen
der
Zustimmung
des
Prüfungskomitees
des
House
of
Lords,
bevor
die
Queen
den
Vorschlägen in der Regel umstandslos entspricht.
Die
Überprüfung
durch
das
Oberhaus
ist
keineswegs
nur
Formsache,
wie
die
Ablehnung
einer
Ehrenliste
im
Frühjahr
2006
bewies.
Den
Lords
missbehagte,
dass
Premierminister
Tony
Blair
mehrere der Peerskandidaten angeblich erst nach Geldzuwendungen an die Labour Party – also im Rahmen eines „sweetheart deals“ – auf die Ehrenliste gesetzt haben soll.
Britischer Adel