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29. September: Massiver Angriff der Entente an der Westfront; daraufhin verlangt der stellvertretende deutsche Heereschef Erich Ludendorff von seiner Regierung sofortige Waffenstillstandsverhandlungen. Bulgarien, Verbündeter der Mittelmächte, schließt Waffenstillstand. An der italienischen Front leiden die k. u. k. Truppen unter Hunger, Nachschubmangel, Erschöpfung und Fahnenflucht. Die zentrifugalen Kräfte Österreich-Ungarns sehen verstärkte Erfolgschancen. 6. Oktober: Bildung des Nationalrates der Slowenen, Kroaten und Serben. Die königlich-ungarische Regierung in Budapest verliert ihre Autorität in Agram. 16. Oktober: Kaiser Karl I. unterzeichnet das von der k. k. Regierung Hussarek-Heinlein entworfene „Völkermanifest“ zum Umbau des Kaisertums Österreich in einen Bund selbstständiger Nationalstaaten. Ziel der Politiker der Nationalitäten ist aber die Unabhängigkeit. 21. Oktober: Die 1911 gewählten deutschen Reichsratsabgeordneten Österreichs bilden in Wien die Provisorische Nationalversammlung für Deutschösterreich. 24. Oktober: Die k. k. Regierung in Wien hat ihre Autorität eingebüßt. Ihre Anordnungen werden zum Teil nicht mehr befolgt. Der ungarische Reichstag in Budapest erklärt mit Zustimmung von König Karl IV. auf Antrag der kgl. ung. Regierung Sándor Wekerle den österreichisch-ungarischen Ausgleich von 1867 per 31. Oktober für erloschen. An der italienischen Front startet Italien auf Wunsch der Entente mit der Schlacht von Vittorio Veneto die letzte entscheidende Offensive. 26. Oktober: Karl I. löst das Bündnis mit dem Deutschen Reich. 27. Oktober: Berufung des „Liquidationsministeriums“ Lammasch in Wien durch Karl I. Die Vereidigung findet tags darauf statt. 28. Oktober: Der Tschechoslowakische Nationalausschuss in Prag übernimmt die Verwaltung Böhmens von der k. k. Statthalterei und beschließt die Gründung des unabhängigen tschechoslowakischen Staates. Galizien löst sich vom Kaisertum Österreich, um als Westgalizien dem wieder erstehenden polnischen Staat und als Ostgalizien der neugegründeten Westukrainischen Volksrepublik anzugehören. In Ungarn beginnt die sogenannte Asternrevolution. 29. Oktober: Der Mährische Nationalausschuss übernimmt die Leitung der k. k. Statthalterei und der militärischen Kommandobehörden in Brünn. Der kroatische Landtag erklärt Kroatiens Austritt aus Österreich-Ungarn. In Agram wird der Staat der Slowenen, Kroaten und Serben (SHS-Staat) proklamiert, dem alle südslawischen Gebiete der bisherigen Monarchie angehören sollen. Der slowenische Nationalrat in Laibach erklärt die von Slowenen besiedelten Gebiete für unabhängig von Österreich. Das österreichisch-ungarische Armeeoberkommando leitet Waffenstillstandsverhandlungen mit Italien ein. 30. Oktober: Kaiser und König Karl I./IV. erteilt den Befehl, die k. u. k. Kriegsmarine an Kroatien zu übergeben. Die Provisorische Nationalversammlung für Deutschösterreich bestellt das erste Kabinett, womit Deutschösterreich als Staat konstituiert ist; Karl Renner wird Staatskanzler. Der tschechoslowakische Nationalausschuss übernimmt die k. u. k. Militärkommanden in Prag, Pilsen und Leitmeritz. 31. Oktober: Der Nationalrat in Laibach erklärt den Beitritt Sloweniens zum SHS-Staat. Die Vertreter der Rumänen im Königreich Ungarn erklären den Beitritt Siebenbürgens zum Königreich Rumänien. Der frühere kgl. ung. Ministerpräsident István Tisza wird in Budapest ermordet. Südslawische Offiziere übernehmen das Kommando der Kriegsmarine. 1. November: Die k. k. Regierung Lammasch beginnt in Wien, die Geschäfte an die deutsch-österreichische Regierung Renner zu übergeben. Die Verwaltung Bosniens wird seinem Nationalausschuss übergeben. Die Leitung der k. k. Polizeidirektion Wien wird auf den deutsch-österreichischen Staatsrat vereidigt. 2. November: Der schon zuvor deponierte Auftrag des neuen Verteidigungsministers der ungarischen Regierung Mihály Károlyi, Béla Linder, an die ungarischen Regimenter an der italienischen Front, den Kampf einzustellen und die Waffen niederzulegen, wird vom Armeeoberkommando offiziell an die Truppen weitergeleitet. Der letzte k. u. k. Außenminister, Gyula Andrássy der Jüngere, tritt zurück. 3./4. November: Waffenstillstand von Villa Giusti bei Padua zwischen der bewaffneten Macht Österreichs und Ungarns und der Entente. Der Termin des von der Armee dringend erwarteten In-Kraft-Tretens wird vor der Unterzeichnung auf italienischen Wunsch auf 24 Stunden nach hinten verschoben und erreicht nicht mehr rechtzeitig die Truppe; dies ermöglicht Italien die Gefangennahme Hunderttausender österreichischer Soldaten im letzten Moment. Italien besetzt Tirol südlich des Brenners, Triest und das österreichische Küstenland.[14] Der letzte gemeinsame Finanzminister, Alexander Spitzmüller, tritt zurück. 6. November: Karl I./IV. ordnet die Demobilisierung der verbliebenen Einheiten der Armee an. Deutsche Truppen besetzen von 6. bis 10. November Teile Tirols und Salzburgs.[24] 11. November: Regierungsverzicht von Kaiser Karl I. in Deutschösterreich, Entlassung der k. k. Regierung Lammasch, Entbindung aller Amtsträger vom geleisteten kaiserlichen Treueeid. Der letzte k. u. k. Kriegsminister, Rudolf Stöger-Steiner von Steinstätten, tritt ab. 12. November: Der Staat Deutschösterreich erklärt sich durch Beschluss seiner Provisorischen Nationalversammlung zur Republik und zum Bestandteil der deutschen Republik. Die Delegationen und das Herrenhaus des Reichsrates sowie die k. u. k. und k. k. Ministerien werden aufgelöst. 13. November: Regierungsverzicht von König Karl IV. für Ungarn. Die ungarische Regierung, die sich vom am 3./4. November in Kraft getretenen Waffenstillstand nicht betroffen sieht, da Ungarn die Realunion mit Österreich Ende Oktober 1918 beendet hat, schließt in Belgrad eine Militärkonvention, die Ungarns Waffenstillstandsbedingungen verschlechtert. 14. November: Tomáš Garrigue Masaryk, noch außer Landes, wird zum Präsidenten der Tschechoslowakischen Republik gewählt. Seine Designierung durch die tschechischen Exilpolitiker war bereits am 24. Oktober in Paris erfolgt. 16. November: Ungarn erklärt sich zur Republik, erster Präsident wird Károlyi. 23. November: Italienische Truppen besetzen die Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck. 28. November: Die Bukowina, nach dem Zerfall Altösterreichs „staatenlos“, wird vom Königreich Rumänien annektiert. 1. Dezember: Die „Große Nationalversammlung“ proklamierte vor 100.000 versammelten ungarischen Rumänen in Alba Iulia (Karlsburg) in den „Karlsburger Beschlüssen“ den Anschluss Siebenbürgens, des Banats und weiterer ungarischer Gebiete an Rumänien.smarine an Kroatien zu übergeben. Die Provisorische Nationalversammlung für Deutschösterreich bestellt das erste Kabinett, womit Deutschösterreich als Staat konstituiert ist; Karl Renner wird Staatskanzler. Der tschechoslowakische Nationalausschuss übernimmt die k. u. k. Militärkommanden in Prag, Pilsen und Leitmeritz. 31. Oktober: Der Nationalrat in Laibach erklärt den Beitritt Sloweniens zum SHS-Staat. Die Vertreter der Rumänen im Königreich Ungarn erklären den Beitritt Siebenbürgens zum Königreich Rumänien. Der frühere kgl. ung. Ministerpräsident István Tisza wird in Budapest ermordet. Südslawische Offiziere übernehmen das Kommando der Kriegsmarine. 1. November: Die k. k. Regierung Lammasch beginnt in Wien, die Geschäfte an die deutsch-österreichische Regierung Renner zu übergeben. Die Verwaltung Bosniens wird seinem Nationalausschuss übergeben. Die Leitung der k. k. Polizeidirektion Wien wird auf den deutsch-österreichischen Staatsrat vereidigt. 2. November: Der schon zuvor deponierte Auftrag des neuen Verteidigungsministers der ungarischen Regierung Mihály Károlyi, Béla Linder, an die ungarischen Regimenter an der italienischen Front, den Kampf einzustellen und die Waffen niederzulegen, wird vom Armeeoberkommando offiziell an die Truppen weitergeleitet. Der letzte k. u. k. Außenminister, Gyula Andrássy der Jüngere, tritt zurück. 3./4. November: Waffenstillstand von Villa Giusti bei Padua zwischen der bewaffneten Macht Österreichs und Ungarns und der Entente. Der Termin des von der Armee dringend erwarteten In-Kraft-Tretens wird vor der Unterzeichnung auf italienischen Wunsch auf 24 Stunden nach hinten verschoben und erreicht nicht mehr rechtzeitig die Truppe; dies ermöglicht Italien die Gefangennahme Hunderttausender österreichischer Soldaten im letzten Moment. Italien besetzt Tirol südlich des Brenners, Triest und das österreichische Küstenland.[14] Der letzte gemeinsame Finanzminister, Alexander Spitzmüller, tritt zurück. 6. November: Karl I./IV. ordnet die Demobilisierung der verbliebenen Einheiten der Armee an. Deutsche Truppen besetzen von 6. bis 10. November Teile Tirols und Salzburgs. 11. November: Regierungsverzicht von Kaiser Karl I. in Deutschösterreich, Entlassung der k. k. Regierung Lammasch, Entbindung aller Amtsträger vom geleisteten kaiserlichen Treueeid. Der letzte k. u. k. Kriegsminister, Rudolf Stöger-Steiner von Steinstätten, tritt ab. 12. November: Der Staat Deutschösterreich erklärt sich durch Beschluss seiner Provisorischen Nationalversammlung zur Republik und zum Bestandteil der deutschen Republik. Die Delegationen und das Herrenhaus des Reichsrates sowie die k. u. k. und k. k. Ministerien werden aufgelöst. 13. November: Regierungsverzicht von König Karl IV. für Ungarn. Die ungarische Regierung, die sich vom am 3./4. November in Kraft getretenen Waffenstillstand nicht betroffen sieht, da Ungarn die Realunion mit Österreich Ende Oktober 1918 beendet hat, schließt in Belgrad eine Militärkonvention, die Ungarns Waffenstillstandsbedingungen verschlechtert. 14. November: Tomáš Garrigue Masaryk, noch außer Landes, wird zum Präsidenten der Tschechoslowakischen Republik gewählt. Seine Designierung durch die tschechischen Exilpolitiker war bereits am 24. Oktober in Paris erfolgt. 16. November: Ungarn erklärt sich zur Republik, erster Präsident wird Károlyi. 23. November: Italienische Truppen besetzen die Tiroler Landeshauptstadt Innsbruck 28. November: Die Bukowina, nach dem Zerfall Altösterreichs „staatenlos“, wird vom Königreich Rumänien annektiert. 1. Dezember: Die „Große Nationalversammlung“ proklamierte vor 100.000 versammelten ungarischen Rumänen in Alba Iulia (Karlsburg) in den „Karlsburger Beschlüssen“ den Anschluss Siebenbürgens, des Banats und weiterer ungarischer Gebiete an Rumänien.
Oktober/November 1918 - Chronologie des Zerfalls